"Entspannte Finanzen - jetzt und im Alter" mit Jana von Finanzfriede
„Altersvorsorge ist ein wichtiges Thema und eins der wichtigsten Sparziele“, sagt Jana von Finanzfriede. Heute teilt die Expertin wieder ihr Wissen rund um das Thema Altersvorsorge und gibt dir Tipps, wie du dich um deine Altersvorsorge kümmern kannst. Jana ist der Meinung: „Finanzen müssen uns keine Angst machen und wir müssen davon wegkommen, dass wir vor ihnen Angst haben.“ Die Altersvorsorge ist ein essenzielles finanzielles Thema. Daher ist es Zeit, dass wir aufhören uns besorgt Fragen zu stellen wie: Wo und wann fange ich an, für meine Rente zu sparen? Werde ich im Alter genügend Rente beziehen? Janas Tipp: Einfach loslegen und sich informieren!
Aus diesen Elementen kann deine Altersvorsorge bestehen
Wichtig: die drei Säulen, die wir dir hier vorstellen, beziehen sich auf das Deutsche Rentensystem.
- Die gesetzliche Rente
Die gesetzliche Rente ist das größte soziale Sicherungssystem in Deutschland. Sie basiert auf dem sogenannten Umlageverfahren. Das bedeutet, dass alle Arbeitnehmer:innen und alle Arbeitgeber:innen Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen. Diese Beiträge werden aber nicht angespart, sondern an alle Menschen ausgezahlt, die aktuell eine Rente beziehen. Wenn du die Beträge für die jetzigen Rentner:innen bezahlst, hast du nach der heutigen Gesetzeslage Anspruch darauf, dass die nächsten Generationen in Zukunft deine Rente finanzieren. - Die betriebliche Altersvorsorge
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine freiwillige Zusatzrente. Arbeitnehmer:innen, können einen Teil ihres Bruttolohns (also vor Steuerabzug) direkt in die bAV investieren. So funktioniert’s: Die Arbeitgeber:innen bieten die Anlageform der bAV an. Sie kümmern sich dann um die Anlageform und darum, dass monatlich ein Teil ihres Bruttogehalts direkt in die bAV wandert. - Die private Altersvorsorge
Die private Altersvorsorge ist ein freiwilliger Ansparvorgang. Das bedeutet, dass du die Initiative ergreifst und dein Geld möglichst gewinnbringend anlegst, um während deiner Rente den nötigen Lebensstandard halten zu können. Jana sagt, dass „wir mit der privaten Altersvorsorge am meisten machen können und die größten Möglichkeiten haben, denn die Umlagefinanzierung funktioniert nicht mehr.“ Deine Möglichkeiten sind vielfältig, wie zum Beispiel: Rentenversicherung, Fondssparpläne, Wertpapiere, Immobilien, Aktien usw. Dabei ist es besonders wichtig auf die Risiken, Kosten und Renditechancen zu achten. Bei vielen Rentenverträgen und aktiv gemanagten Fonds stehen die Kosten in einem schlechten Verhältnis zu den Renditechancen.
So errechnet sich deine Rente
Wenn du dir deine eigene Rente ausrechnen möchtest, sagt Jana, dass du „diese drei wichtigen Worte verstehen solltest“:
- Rentenpunkte: Wenn du Arbeitnehmer:in und sozialversicherungspflichtig bist, zahlst du automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Entspricht dein Einkommen dem Durchschnittsgehalt in Deutschland, erhältst du dafür jedes Jahr einen Rentenpunkt. Verdienst du mehr als das Durchschnittsgehalt, kannst du maximal 2 Rentenpunkte pro Jahr erhalten. Liegt dein Gehalt unter dem Durchschnittsgehalt, kriegst du jährlich einen anteiligen Rentenpunkt.
- Rentenwert: Der Rentenwert wird regelmäßig der wirtschaftlichen Situation in Deutschland angepasst und orientiert sich am Durchschnittsgehalt. Der aktuelle Rentenwert in Westdeutschland beträgt 36,03 Euro und in Ostdeutschland 35,52 Euro. Ab Juli 2023 steigt er in ganz Deutschland auf 37,60 Euro.
- Rentenniveau: Wird jährlich berechnet und zeigt die Relation zwischen der durchschnittlichen Rente und dem aktuellen Durchschnittseinkommen.
Die aktuelle Hochrechnung für deine Bruttorente kannst du dir einfach ausrechnen:
Deine aktuell erarbeiteten Rentenpunkte x aktuellem Rentenwert = deine Bruttorente pro Monat
So kannst du deine Rentenlücke berechnen
Reicht dir deine monatliche Bruttorente nicht aus und du möchtest wissen, wie groß deine Rentenlücke ist? Dann hat Jana genau das richtige Tool. Sie hat einen Rentenlückenrechner entwickelt, mit dem du ganz einfach deine Rentenlücke ausrechnen kannst. Hier kommst du zum Rentenlückenrechner.
Um deine Rentenlücke zu berechnen, brauchst du bestimmte Informationen. Diese befinden sich unter anderem in deiner aktuellen Renteninformation, die du ab dem Alter von 27 Jahren und 5 Jahren angestellter Arbeit per Brief erhältst. Bist du noch jünger oder hast noch keine 5 Jahre als angestellte Person gearbeitet, kannst du diese Informationen auch bei der Deutschen Rentenversicherung anfragen.
Der Brief mit dem Betreff "Ihre Renteninformation" enthält Folgendes:
- Dein Renteneintrittsdatum
- Deinen Rentenanspruch bei voller Erwerbsminderung
- Deinen erarbeiteten Rentenanspruch in Euro
- Aktuelle Hochrechnung der voraussichtlichen Rente
- Aktuell erarbeitete Rentenpunkte
Wichtig:
Bewahre deine Renteninformationen gut auf, sodass du genau weißt, wo sie sind, wenn du sie mal brauchst.
Wo soll ich jetzt anfangen?
Sich um die Altersvorsorge zu kümmern, kann einen im ersten Moment etwas überfordern. Keine Sorge! Jana hat 5 Schritte zusammengefasst, wie du den Weg zu deiner Altersvorsorge einschlagen kannst:
- Kenne deine aktuellen Zahlen: Nettoeinkommen, Nettovermögen und Ausgaben.
- Kenne deine Ziele. Was möchtest du in den kommenden Jahren und Jahrzenten erleben? Wofür möchtest du sparen?
- Kenne deine aktuellen Rentenansprüche (ziehe dafür deine Renteninformation zurate).
- Berechne deine Rentenlücke.
- Beginne, deine Rentenlücke zu schließen. Wenn du die drei Säulen der Altersvorsorge kennst und für dich nutzt, kannst du entspannt auf deine Rentenzeit blicken. Ein erster Schritt kann auch sein, über dein aktuelles Gehalt zu verhandeln.
Wichtig ist, dass du die ersten Schritte gehst und dich jetzt um deine Zukunft kümmerst. Wenn du das Thema nicht allein angehen möchtest, höre dich einfach bei deinen Freund:innen um. Gemeinsam könnt ihr euch motivieren und Fragen klären.