Financial Glossary | Negativzinsen
Kurzdefinition - Negativzinsen
"Negativzinsen entstehen, wenn Zentralbanken, wie die Europäische Zentralbank (EZB), Banken Gebühren für das Parken ihres nicht verliehenen Kapitals berechnen, insbesondere in Phasen, in denen der Leitzins bei null Prozent liegt, was dazu führt, dass auch Privatbanken zur Kompensation ihrer geringen Einnahmen aus dem Kreditgeschäft Negativzinsen von ihren Kund:innen verlangen. Diese Zinspolitik wird eingesetzt, um Wirtschaftswachstum zu stimulieren oder Inflation zu kontrollieren, indem die Kreditvergabe günstiger oder teurer gemacht wird."
Was sind Negativzinsen?
Negativzinsen sind stark von der Zinspolitik der Zentralbanken geprägt. In der Eurozone ist die Europäische Zentralbank (EZB) für die Festlegung des Leitzinses zuständig. Das ist der Zinssatz, zu dem sich Banken bei einer Zentral- oder Notenbank Geld leihen können. Ziel der EZB ist es, Preisstabilität und eine niedrige Inflationsrate von etwa zwei Prozent zu gewährleisten. Wenn die Inflationsrate steigt, soll eine Erhöhung der Leitzinsen die Inflation dämpfen, indem sie Kredite verteuert. Umgekehrt können Zinssenkungen das Wirtschaftswachstum stimulieren. Dafür machen sie Kredite billiger und ermutigen Unternehmen dazu, mehr zu investieren. Von 2016 bis 2022 war der Leitzins der EZB bei null Prozent.
Banken haben die Möglichkeit, ihr nicht verliehenes Kapital bei der Zentralbank zu hinterlegen. Dies ist eine bevorzugte Option, da das Geld dort sicher ist. In der Nullzinsphase verlangte die EZB von den Banken Gebühren für diese Einlagen. Diese nennt man Negativzinsen. Wegen dieser Gebühren und ihrer geringen Einnahmen aus dem Kreditgeschäft verlangten auch Privatbanken in der Nullzinsphase Negativzinsen von ihren Kunden, um Umsatz zu generieren.